Kampagne „Zeit für mehr Zeit“ - für bessere Arbeitsbedingungen

Kollegien unterstützen Kernforderungen der GEW nach Entlastung Lehrkräften

Zeit für mehr Zeit - Kampagne für gute Bildung in Hessen

Die Arbeit in allen Bildungseinrichtungen wird immer herausfordernder und zeitaufwendiger. Für die Arbeitsbelastungen an Schulen hat die GEW Hessen gemeinsam mit der Georg-August-Universität Göttingen die Arbeitszeit und Arbeitsbelastung an hessischen Schulen wissenschaftlich erhoben. Die Ergebnisse der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften sprechen eine deutliche Sprache: Regelmäßige Arbeitszeiten jenseits der höchstzulässigen 48 Stunden pro Woche sind die Regel als die Ausnahme. Die Ergebnisse der Studie finden sich hier: Ergebnisse der Studie

Es ist Zeit für mehr Zeit!

Zeit für gute Bildung bekommt wird jedoch politisch nicht geschenkt, wir müssen dafür auf die Straße gehen, wir müssen selbst dafür eintreten und werden sie uns letztendlich nehmen müssen. Weiter Informationen zur Kampagne der GEW finden sie in der Broschüre zur Kampagne

Forderungen für bessere Arbeitsbedingungen

Die Klassengrößen sind schon seit Jahrzehnten gleichbleibend und nach wie vor viel zu hoch. Eine Lehrkraft hat daher zu wenig Zeit sich um die individuellen Bedürfnisse der ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen zu kümmern. Daher bleibt die jahrzehnte-alte Kernforderung der GEW auch nach dem Jahrtausendwechel immer noch aktuell: Wir fordern kleinere Klassen!

Die Schuldeputate sind gleichbleibend und wurden stellenweise sogar gekürzt. Das Schuldeputat an Grundschulen reicht ohnehin nicht aus, um die vielfältigen Aufgaben aufzufangen und die Belastungen für Lehrkräfte abzufederm. Deshalb fordern wir eine deutliche Erhöhrung der Schuldeputate!

Es gibt eine fortwährende Zunahme von neuen Aufgaben für die das Hessische Kultusminsterium keinerlei Entlastung vorsieht und erwartet, dass die Lehrkräfte diese bei der bundesweit höchsten Unterrichtsverpflichtung "on top" erledigen,.Daraus folgt eine immense Zunahme der Arbeit und damit eine Arbeitsverdichtung. Dies verbesert nicht die Unterrichtssituation, schadet den Schüler*innen, weil Lehrkräfte letztendlich weniger Zeit für ihre Kernaufgaben zur Verfügung haben. Eine Entlastung bei neuen Aufgaben muss daher erfolgen!

Schule im Allgemeinen und die Arbeit in Klassen- oder Jahrgangsteam erfordert es - bei einer heterogenen Schülerschaft - um die Schüler*innen individueller in den Blick nehmen zu können, dass Absprache zwischen Lehrkräften schülerbezogen getroffen werden. Dies muss "nebenbei" erledigt werden. Daher fordern wir: Kleinere Klassen zum Wohle der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen

Die Betreuung und Ausbildung von Lehrkräften im 39-monatigen Vorbereitungsdienst erfordert gemeinsame Unterrichtsplanung, Nachbesprechung und Vorbereitung gemeinsamer Vorhaben und Lehrproben. Diese Betreuung gehört zu den Dienstpflichten von Lehrkräften für die ein Anrechnung von 0,5 Unterrichtsstunden gibt, die man sich evtl. mit anderen Mentoren noch teilen muss. Zum Vergleich: 45 Minuten Betreuung eines Azubis im Handwerksbetrieb würde ein Handwerksmeister niemals erlauben, weil die Arbeiten unsauber, technisch und praktisch falsch ausgeführt würden. Kundenbeschwerden würden sich häufen. Ein Polizist arbeitet in der Ausbildung im Einsatz- und Streifendienst auch immer unter Anleitung eines/einer erfahrenen Kollegen/Kollegin. Eine gute Ausbildungsbegleitung, Betreuung und gemeinsamen Unterricht sind essentiell für eine gute Lehrkräfteausbildung, damit die Schüler*innen von morgen immer noch gute Lehrkräfte haben werden. Deshalb: Es muss mehr Entlastung für Mentor*innen geben!

Klassenlehrer*innen haben von der Grundschule an eine wichtige und prägende Funktion für die Schüler*innen. Sie sind die Verbindung zwischen Schule und Elternhaus, organisieren Klassengemeinschftsveranstaltungen und Klassenfahren, tragen notwendige Fördermaßnahmen der Fachlehrkräfte zusammen und sind aufgrund des Vertrauensverhältnisses Ansprechpartner*in für die Schüler*innen bei allen möglichen Anliegen und Problemen sowie Beobachter*in der Schüler*innen-Gruppe, die gesteuert werden muss, damit sich das Sozialgefüge nicht nachteilige verschiebt. Hierzu gibt es zwar sog. Klassenlehrerstunden, diese müssen sich die Schulen aber aus ihrer knappen Zuweisungen "absparen". Daher muss auch diese wichtige und zentrale pädagogische Tätigkeit nicht mehr zu Lasten der Schulen gehen:Wir fordern eine Anrechnungen von Klassen- und Kursleitungen!

Etliche Kollegien haben sich diesen Forderungen in eienr Resolution im Rahmen der Kampagne der GEW Hessen „Zeit für mehr Zeit“ angeschlossen und sind dafür als GEW-Schulgruppe, als Personalräte, Personalversammlung oder nach einer Fortbildung oder Konferenz zusammengetreten, um die Forderungen persönlich zu unterstützten.

Text und Bilder: Richard Maydorn | Stand: 01.20.2023