Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich begrüße euch im Namen der GEW-KV Fulda und Hünfeld zu unserer heutigen Kundgebung. Am 05. Oktober war Tag des Lehrers, der UNESCO-Weltlehrertag. Aus diesem Anlass sind wir heute hier zusammengekommen und machen aufmerksam auf die unbewältigten Probleme an Schulen:
• Zu wenige Lehrkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte
• Überlastung und kaum Zeit für die individuelle Förderung der Kinder
Laut Kultusminister Armin Schwarz werde „bestmögliche Bildung“ durch „so viele Lehrkräfte wie noch nie“ sichergestellt. Wir hingegen müssen feststellen, dass die Grundlagen für qualitativ hochwertige Bildung in Hessen bei Weitem nicht ausreichend erfüllt sind. Stattdessen werden sich Neuerungen ausgedacht, die mit pädagogischer Weiterentwicklung, Innovation oder gar verbesserten Arbeitsbedingungen wenig zu tun hat. Dazu wären als Beispiele zu nennen:
• Blockflötenunterricht in der Grundschule
• Eine Stunde mehr Deutsch in den 3. Und 4. Klassen, dafür eine Stunde weniger Englisch - So braucht man keine zusätzlichen Lehrkräfte
• Verbot des Genderns mit Sonderzeichen im gerade vor dem Start stehenden Abitur sowie für die Abschlussprüfungen an den Haupt- und Realschulen
• Bewahren des gegliederten Schulsystems sowie der Glaube daran, dass Noten und auch Sitzenbleiben wesentliche Bedingungen für den Bildungserfolg der hessischen Kinder und Jugendlichen seien
• Ganz aktuell die Einrichtung eines „Werteunterrichts“
Viel Energie wurde in den neuen Namen des Kultusministeriums investiert und heißt jetzt: Hessisches Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen. Nicht nur Energie – das kostet auch Zeit und damitGeld, die entsprechende Änderung in allen Dokumenten zu hinterlegen. Auf die Chancen, die im Namen stecken, dürfen wir noch gespannt sein. So haben wir tatsächlich inzwischen mehr Lehrkräfte, ABER die Schüler:innenzahl ist erheblich mehr gestiegen. Außerdem unterrichten bereits jetzt viele Kolleg:innen – genau gesagt 13% der Lehrkräfte an hessischen Schulen – ohne hierfür ausgebildet zu sein und angemessen qualifiziert zu werden – und das meist auf befristeten Stellen. Das führt zu einer weiteren Zunahme der Arbeitsbelastungen. Uns fehlt an allen Ecken und Enden die notwendige Zeit. Dabei ist Zeit für jede und jeden Einzelnen die Grundvoraussetzung für gute pädagogische Arbeit! Laut einer empirischen Erhebung der GEW für den Raum Frankfurt arbeiten Lehrkräfte pro Woche im Durchschnitt 48 Stunden und 27 Minuten. Eine so lange Arbeitszeit geht auf Dauer mit erheblichen gesundheitlichen Risiken einher. So wird unser Beruf immer unattraktiver. Die hohe Arbeitsbelastung und die gesundheitlichen Folgen schrecken den Lehrkräfte-Nachwuchs ab. Weniger als die Hälfte der Lehramtsstudierenden erwirbt das zweite Staatsexamen. Wir erleben, dass viele Referendar:innen nach dem „Praxis-Schock“ das Handtuch schmeißen und einen anderen Beruf wählen. Im Moment treibt uns die Ablehnung von Teilzeitanträgen um. Viele Lehrkräfte, vor allem im Grundschulbereich haben unter Verzicht ihres Gehaltes und der Pensionsansprüche in den vergangenen Jahren in Teilzeit gearbeitet. Voraussetzungslose Teilzeitanträge können aber aus den bekannten dienstlichen Gründen abgelehnt werden – nämlich dem Lehrkräftemangel. Rein rechnerisch mag die erzwungene Vollzeitbeschäftigung aufgehen. Jedoch sind die Folge dieser durchaus nachvollziehbaren Vorgehensweise eine erhöhte Anzahl von Anträgen auf Teildienstfähigkeit und ein erhöhter Krankenstand, da die Kolleginnen und Kollegen diesen Anforderungen nicht mehrstandhalten können. Dieser Teufelskreis kann nur mit besseren Arbeitsbedingungen durchbrochen werden. Wir können unter diesen Bedingungen nicht länger gewährleisten, dass Kinder und Jugendliche unabhängig von deren sozialer Herkunft gute Bildung erhalten. Die Ergebnisse der jüngsten Bildungsvergleichsstudien sind deshalb auch keine Überraschung. Es ist ein besorgniserregender Trend, dass die Leistungen im Lesen, Schreiben und Rechnen stetig abnehmen, und dass zunehmend das Elterneinkommen den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler bestimmt. Diese Entwicklung gefährdet den Zusammenhalt der Gesellschaft.
Wir in Stadt und Landkreis Fulda haben Glück mit unseren Schulträgern, die in unsere Schulen investieren. Viele von uns unterrichten zurzeit auf Baustellen, was ganz klar belastend ist, jedoch perspektivisch Arbeitserleichterungen bringen wird. Aber um tatsächlich „bestmögliche Bildung“ zu erreichen, brauchen wir Lehr- und Fachkräfte mehr Zeit für unsere Arbeit – deshalb fordern wir eine Bildungsoffensive, die das Verhältnis von Lehrkräften zu Schüler:innen deutlich verbessert und die Pflichtstundenzahl der Lehrkräfte reduziert. Zudem fordern wir bessere Bedingungen für Sozialpädagog:innen und mehr multiprofessionelle Teams! Pädagogische Arbeit erfordert individuelle Zuwendung und braucht Zeit!
Es ist Zeit für mehr Zeit!
Im Landtagswahlkampf haben alle Parteien bessere Bedingungen für Bildung versprochen. Diese Versprechen müssen jetzt von der neuen Landesregierung eingelöst werden. Konkret fordern wir:
• Eine ehrliche Bestandsaufnahme der benötigten Vollzeitstellen von Lehrkräften und Sozialpädagog:innen.
• Eine Senkung der Pflichtstunden um mindestens eineinhalb Pflichtstunden für alle Lehrämter. Außerdem dürfenLehrkräfte ohne Lehramt nicht länger schlechter gestellt werden.
• Eine deutliche, schrittweise Absenkung der Klassenobergrenzen.
• Eine Anrechnung von Klassen und Kursleitungen auf die zu haltenden Pflichtstunden.
• Eine deutliche Erhöhung des Schuldeputats für alle Schulformen.
• Eine angemessene Entlastung für neue Aufgaben, die von den Schulen übernommen werden.
• Mehr Entlastung für die Mentor:innen zur Stärkung der Ausbildung neuer Kolleg:innen.
• Den verstärkten Einsatz multiprofessioneller Teams. Hierzu bedarf es ausreichend Zeit für die Koordination, insbesondere in den Bereichen Schulgesundheit, Verwaltung und IT-Support.
• Eine Erhöhung der Freistellung der Personalräte.
• Einen Staatsvertrag, der alle Bundesländer zu einer bedarfsgerechten Ausbildung von Fachpersonal an Schulen verpflichtet – hierfür sollte sich die neue Landesregierung einsetzen.
• Die Bereitstellung von Lehramtsstudienplätzen für alle interessierten Personen.
• Eine so schnell wie möglich erfolgende Erleichterung bei der Anerkennung ausländischer Lehramtsabschlüsse.
• Weitreichende Weiterbildungsangebot für alle Vertretungslehrkräfte, um diesen eine Perspektive zu bieten, und um diese bereits eingearbeiteten Personen dauerhaft zu beschäftigen.
• Das Menschenrecht auf inklusive Beschulung darf nicht weiter unter Ressourcenvorbehalt stehen! Lehrkräfte und Sozialpädagog:innen müssen diesem Menschenrecht Geltung verschaffen können.
• Eine langfristige Planung, welche Investitionen in den nächsten Jahren im Schulbereich notwendig sind. Hierzu muss derInvestitionsbedarf vom Schulträger ehrlich und transparent erhoben werden.
Die Folgen dieser kurzsichtigen Bildungspolitik sind gravierend. Für die Kolleginnen und Kollegen geht es um ihre Gesundheit. Für uns als Gesellschaft geht es aber auch um den Zusammenhalt - und damit um unser demokratisches Selbstverständnis. Ohne Chancengleichheit in der Bildung, ohne gleiche Lehr- und Lernbedingungen wird auch unsere Demokratie weiterhin Schaden nehmen.
Die letzten drei Landtagswahlen im Osten unseres Landes sprechen leider eine eindeutige Sprache! Dieser Weckruf ist eigentlich nicht zu überhören!!! Ich denke, es ist deutlich geworden, dass es an Hessens Schulen weiterhin „Zeit für mehr Zeit“ ist. Es ist allerhöchste Zeit! Deshalb lasst uns nicht müde werden, unsere berechtigten Forderungen immer wieder vorzutragen.
Danke!
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Besucher des 01. Mai!
Unser heutiges Motto MEHR LOHN; FREIZEIT UND SICHERHEIT könnte man auch als mehr Work-Live-Balance bezeichnen – ein Motto, das ganz und gar unserem derzeitigen GEW-Motto ZEIT FÜR MEHR ZEIT entspricht.
Ich stehe hier für die Kreisverbände der GEW Fulda und Hünfeld, ich bin Förderschullehrerin und Vorsitzende des Gesamtpersonalrats Schule.
Dass ein gesundes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit bestehen muss, sehen wir aktuell ganz besonders deutlich an unseren Grundschulen. Dort ist der Lehrkräftemangel am höchsten, so dass Teilzeitanträge oder Anträge auf Sabbatjahre auch in fernerer Zukunft nicht genehmigt werden. Das Bedürfnis weniger zu unterrichten oder den Ausblick auf eine Auszeit zu haben, ist aber nicht dem Spaßfaktor geschuldet sondern wird von den betroffenen Lehrkräften mit dem Erhalt ihrer Gesundheit begründet. Viele befürchten, den Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein und verzichten daher lieber auf Gehalt und Pensionsansprüche, um durch längere Regenerationszeiten den Herausforderungen und ihren eigenen Ansprüchen an guten Unterricht zu entsprechen. Die Klassen setzen sich inzwischen aus einer enorm heterogenen Schülerschaft zusammen. Hinzu kommen die zahlreichen Schüler:innen nicht deutscher Herkunft. Sie müssen die deutsche Sprache lernen und kulturell integriert werden. Manche von ihnen sind noch nicht alphabetisiert. Nicht selten treffen in einem Klassenraum 5 Sprachen aufeinander. Unser Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen hat sich auf die Fahnen geschrieben, dem herausforderndem Schulalltag mit zahlreichen neuen Konzepten wie beispielsweise zur Digitalisierung, zum Schutz der Schüler:innen vor jeglicher Gewalt… zu begegnen. Leider müssen diese Konzepte aber auch von den Kollegien selbst erarbeitet werden – und das unabhängig vom jeweiligen Bedarf der Schule natürlich verpflichtend. Und natürlich wird auch keine zusätzliche Zeit dafür zur Verfügung gestellt!!
Damit ist keine Perspektive auf Entlastung in Sicht. Die angehenden Lehrkräfte erproben sich zusätzlich während ihres Studiums in der Schule – allerdings nicht nur als Praktikum, sondern mit echten Verträgen und somit auch echter Verantwortung und vollem Einsatz – neben ihrem Studium. Oder läuft das Studium nebenbei? Ist dann eine gute Ausbildung tatsächlich möglich oder überlasten wir die jungen Leute schon bevor ihr Arbeitsleben eigentlich begonnen hat?
Die Aufnahmezahlen der neuen Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst scheinen vor allem im Grund-, Haupt-, Real- und Förderschul-Bereich dieses Mal besonders niedrig zu sein. Liegt es daran, dass es noch immer einen NC auf einzelne Lehrämter gibt oder ist die Arbeitssituation an den Schulen für die jungen Menschen eher abschreckend? Auf jeden Fall sprechen diese Zahlen eine ganz klare Sprache: viel zu wenig junge Menschen haben Interesse an diesem gesellschaftlich so wichtigen Beruf. Das muss wieder anders werden!!
Ein weiteres schwieriges Thema ist der verpflichtende Ganztag für die Grundschulen ab 2026. Wir als GEW sehen in der Ganztagsschule große Chancen für die Überwindung sozialer Ungerechtigkeiten. Dazu braucht es aber auch entsprechende Gelingensbedingungen und den Bildungsauftrag. Bisher ist eine Teilhabe an qualitativ hochwertigen Bildungs- und Freizeitangeboten am Nachmittag vorrangig von den ökonomischen Möglichkeiten der Eltern abhängig. Bei einem echten Ganztagsangebot muss die soziale Herkunft irrelevant sein. Qualitativ hochwertige und regelmäßige Angebote steigern die allgemeinen Leistungen im Unterricht sowie die sozialen Kompetenzen der Schüler:innen.
Deshalb befürworten wir die Ganztagsschule - aber dafür brauchen wir:
Pädagogische Fachkräfte, die in einem festen Beschäftigungsverhältnis stehen und nach Tarif bezahlt werden
Outsourcing ist ein großes Problem – Betreuungskräfte sollten in den Schulalltag eingebunden werden – Betreuungs- und Lehrkraft sollten ein Team bilden
Zusätzliche Räume, denn die mulitfunktionale Nutzung bietet keine Rückzugsmöglichkeiten für Schüler:innen und Lehrkräfte und erschwert die Materialunterbringung bzw. -bereitstellung für Unterricht wie auch Nachmittagsangebote.
Ganztagsangebote bis 17.00 Uhr bieten allen Frauen die Chance auf Vollbeschäftigung- Die Familien werden von der Schularbeit und zusätzlichen Terminen entlastet.
Kooperation mit Jugendhilfe
Wie ist die Situation im Moment? Ein Konzept der Landesregierung zur Umsetzung der Ganztagsgarantie fehlt noch immer. Es besteht kein Überblick, wie viele Personen mit welchen Qualifikationen und mit welchem Zeitaufwand im Ganztag arbeiten. Es wird auch für die Perspektive weiterhin auf den Einsatz der „Hausfrau“ gesetzt, die mit dem Verdienst eines kleinen „Zubrotes“ zufrieden ist. Niemand kann von solchen prekären Beschäftigungsverhältnissen leben und die erhoffte Förderung unserer Kinder und Entlastung der Familien wird so nicht erfolgen.
Herausforderungen finden wir in allen Schulformen. Die engagierten Lehrkräfte arbeiten am Limit – für unsere Zukunft, denn das sind nun mal unsere Schüler:innen.
Dabei ist es wichtig, dass wir auch unser gesellschaftliches Engagement zeigen, dass wir uns einmischen, dass wir unsere Meinung laut und deutlich kundtun, und dass wir auch genügend Zeit haben, mit unseren Schüler:innen über die gesellschaftlichen Ereignisse ins Gespräch zu kommen. Wir müssen Zeit haben, ihre Sorgen, Ängste und Nöte wahr-und ernstnehmen zu können.
In der Presse wurde letztens erst mitgeteilt, dass der Anteil der Jugendlichen, die die Antwort auf die momentanen gesellschaftlichen Probleme in der Wahl der AfD sehen, bei 1/3 liege. Laut der Hans-Böckler-Stiftung konnte nachgewiesen werden, dass Menschen, die selbst echte Mitbestimmung erleben, sich für demokratische Strukturen entscheiden. Lasst uns als Lehrkräfte Demokratie vorleben. Dies können wir jetzt ganz aktuell tun – zur Personalratswahl. Wir als GEW setzen uns für bessere Arbeitsbedingungen ein und nennen die Missstände beim Namen. Geben wir unseren Dienstherren keine Rückmeldung, kann sich nichts ändern. Zu oft hören wir von der Schulamtsleitung, dass ihnen die von uns angesprochene Probleme nicht bekannt seien. Die Schulpersonalräte allerdings wenden sich erst dann an uns als Gesamtpersonalrat, wenn sie nicht mehr weiter wissen – und die Leidensfähigkeit scheint manchmal sehr groß zu sein.
Als Basis für mehr Mitbestimmung benötigen wir eine Modernisierung des Personalvertretungsrechts. Bisher haben wir lediglich eine Neustrukturierung und sprachlich-redaktionelle Überarbeitung des Gesetzes erlebt. Inhaltliche Änderungen wie die deutlich höhere Entlastung von Schulpersonalräten muss leider erst noch erstritten werden. Die Aufgaben von Schulpersonalräten sind sehr umfangreich und durchaus belastend – dem gegenüber steht eine überhaupt nicht ausreichende Freistellung von im Regelfall einer Unterrichtsstunde pro Woche. Engagierte Personalratsarbeit geht im Moment nur mit massiver Selbstausbeutung.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, nutzt euer Mitbestimmungsrecht, lasst uns miteinander für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen – und zwar für alle Personen, die an Schule beschäftigt sind!
Ein wichtiger und auch erfolgreicher Schritt waren die Tarifverhandlungen im März. Die Gewerkschaften und das Land Hessen haben sich auf einen neuen Tarifvertrag für die rund 55.000 hessischen Tarifbeschäftigten des Landes geeinigt. Vereinbart wurde eine Inflationsausgleichzahlung (von insgesamt 3.000 Euro, die in drei gleichen Teilen bis November ausgezahlt wird) und eine Gehaltserhöhung im Durchschnitt von 10,8 Prozent. Unser Kämpfen hat sich also gelohnt! Endlich bekommen die Kolleg:innen mehr Gehalt. Damit hat Hessen den Anschluss an den öffentlichen Dienst bei Bund, Ländern und Kommunen gehalten und vielleicht den hessischen Landesdienst für zukünftige Arbeitnehmer:innen ein wenig attraktiver gemacht.
Zum Schluss möchte ich noch einmal auf unser derzeitges GEW-Motto „Zeit für mehr Zeit“ eingehen:
Natürlich freuen auch wir uns über mehr Freizeit! Aber zur Zufriedenheit in den Schulen könnte bereits beitragen, wenn wir endlich mehr Zeit für unsere eigentliche Arbeit hätten. Unser eigentliches Kerngeschäft.* Zeit, um für Schüler wirklich da zu sein. Ihnen zuzuhören, sie ernst zu nehmen und sie auf ihrem Lebensweg professionell zu begleiten!* Zeit, um guten Unterricht vorzubereiten!
* Aber auch Zeit, um im Team auf die alltäglichen Herausforderungen kompetent zu reagieren ! Die Realität sieht leider anders aus! Der Unterricht macht inzwischen nur noch rund ein Drittel unserer Arbeitszeit aus. Außerunterrichtliche Tätigkeiten und Verwaltungsaufgaben wachsen stetig an. Jede 5. hessische Lehrkraft arbeitet mehr als 48 Stunden – jede Woche. Eine solche Arbeitsbelastung macht krank.Ihr seht: auch in unserem Beruf muss dringend auf die Work-Life-Balance geachtet werden. Deshalb bin ich sehr froh darüber, dass wir heute gemeinsam hier sind, um an diesem 1. Mai ein Zeichen zu setzen!Lasst uns auch weiterhin für „Mehr Lohn, Freizeit und Sicherheit“ auf die Straße gehen! Gemeinsam sind wir stark!! Ich danke euch!!!
Unsere diesjährige Mitgliederversammlung war ein voller Erfolg. Vom grauen Monat November war nichts mehr zu spüren, als sich über 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im „Weißen Hirsch“ in Edelzell versammelten. Eingerahmt von der tollen Livemusik unseres GEW-Mitglieds Daniela Röll-Diegelmann vom Duo „Zwei-Klang“ gab es viele Informationen, spannende Diskussionen, gute Gespräche und nicht zuletzt eine sehr schmackhafte Verpflegung.
Schon der Auftakt stellte unter Beweis, wie präsent der KV Fulda in der Öffentlichkeit ist. Mit einer unterhaltsamen Präsentation blickten die Mitglieder zurück auf die erfolgreiche Demo „Zeit für mehr Zeit“ am 20.09. in Fulda. Der Tätigkeitsbericht des Vorstands und der Kassenbericht gaben Einblick in die umtriebigen Aktivitäten des Kreisverbandes.
Ein wichtiger Punkt war auch die Verabschiedung der Listen zur Wahl des Gesamtpersonalrats. Zu den bevorstehenden Wahlen im Mai tritt die GEW erneut mit einer sehr gut gefüllten Liste an. Alle kandidierenden Personen stellten sich vor und zeigten, wie breit aufgestellt unsere Gewerkschaft in die Wahl zieht. Deshalb sind wir auch zuversichtlich, 2024 erneut als Gewinner aus den Wahlen hervorzugehen. Alle Beteiligten würden sehr gerne ihre Arbeit im Gesamtpersonalrat fortsetzen – natürlich unter Vorsitz der GEW mit ihrer erneuten Spitzenkandidatin Conny Barby.
Für langjährige Mitgliedschaften wurden folgende Personen geehrt: Sabine Wehrmeyer, Holger Wehrle (25 Jahre); Eckhard Beesk, Gudrund Reinmöller, Raimund Fischbach und Wolfgang Kompos-Fikar (40 Jahre); Maria Desoi, Elisabeth Ott (50 Jahre) und Günther Albrecht (60 Jahre).
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Besucher des 1. Mai in Fulda!
„Ungebrochen solidarisch“ – das ist das Motto des diesjährigen 1. Mai. Ja, deswegen sind wir hier heute alle zusammengekommen, weil wir uns gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen, für gerechte und angemessene Bezahlung und für ein friedliches Miteinander einsetzen wollen. Dabei braucht es die gegenseitige Unterstützung der Gewerkschaften, um für alle Arbeitnehmer, alle Menschen gute Bedingungen zu schaffen.
Mein Name ist Conny Barby, ich bin für die Gewerkschaft Erziehung & Wissenschaft Mitglied des Kreisvorstandes des DGB Fulda. In unseren regelmäßigen Treffen erhalte ich vielfältige Einblicke in die Probleme und Auseinandersetzungen der Arbeitnehmerinnen und -nehmer in der „normalen“ Arbeitswelt. Ich denke dann oft, dass wir Lehrkräfte auf hohem Niveau klagen. Aber ist das tatsächlich der Fall?
Heute stehe ich zum 3. Mal als Vertreterin des Kreisvorstandes der GEW Fulda hier für eine kurze Mairede, als Stimme aus der Region. Bei meiner Vorbereitung auf heute habe ich mir meine letzten Reden angeschaut und festgestellt, dass die Themen der letzten Jahre auch heute noch aktuell sind. Nicht nur das, die Probleme und Missstände sind gravierender geworden und damit hat die Belastung der Lehrkräfte erheblich zugenommen.
Ich möchte ein paar Punkte herausgreifen:
Erstens die Inklusive Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten an den allgemeinbildenden Schulen und die damit verbundene Mehrbelastung. An dieser Problematik hat sich nichts verändert, außer dass die Vielfalt der Schülerinnen und Schüler an den Schulen noch größer geworden ist. Neue Regelungen zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfes führen dazu, dass die Vergabe dieses Status inzwischen hohe Hürden hat und somit Schülerinnen und Schüler als Regelschüler die Schule besuchen, die vor Jahren noch als Förderschüler eingestuft worden wären. Dass ihnen kein bürokratischer Stempel mehr aufgedrückt wird, ist als positiv zu bewerten. Dass ihnen aber dadurch die notwendige Förderung verwehrt wird, ist katastrophal – für sie wie auch für ihre Lehrkräfte an den Regelschulen, die nun noch weniger durch Förderschullehrkräfte unterstützt werden.
Als zweites möchte ich die Auswirkungen der Coronapandemie ansprechen. Corona haben wir glücklicherweise auch in der Schule inzwischen überwunden – es gibt keine pandemiebedingten Einschränkungen mehr. Aber die in den letzten Jahren aufgedeckten Missstände sind nicht behoben und die während und wegen der Pandemie ergriffenen Maßnahmen haben die Situation in der Bildung noch verschärft. Die lange Schließung der Kindergärten und Schulen haben langfristige Auswirkungen auf das Lern-, Arbeits- und Sozialverhalten und damit auf die Lernerfolge unserer Schülerinnen und Schüler. Alle gemeinsam müssen wir uns wieder auf das Wesentliche besinnen, was macht gute Bildung aus und was braucht es dafür? Ganz sicher brauchen wir keine neu erfundenen Programme, Konzepte und zusätzlichen Projekte. Ich bin überzeugt, dass die Schülerinnen und Schüler wie auch die Lehrkräfte mehr Zeit und Ruhe brauchen, anstatt von einem Projekt zur nächsten Aktion zu hetzen. Vor allem brauchen die Lehrkräfte mehr Zeit sich um das zu kümmern, was wirklich wichtig ist, nämlich guten Unterricht.
Wir brauchen Zeit für mehr Zeit! Es ist Zeit für gute Bildung!
Drittens möchte ich einen großen Erfolg unserer gewerkschaftlichen Arbeit hervorheben. Nach jahrelangem Ringen werden die Grundschullehrkräfte zukünftig auch in die Gehaltsgruppe A13 eingruppiert, wenn auch das Ankommen in dieser Gehaltsstufe einige Jahre dauern wird. Das bedeutet: Grundschullehrkräfte werden endlich dieselbe Besoldungsstufe erhalten wie alle anderen Lehrkräfte auch. Dieser Erfolg zeigt, dass es sich lohnt, einen langen Atem zu haben und zu kämpfen. So machen wir uns für bessere Arbeitsbedingen in allen Bereichen der Bildung stark.
Trotzdem ist der Lehrerberuf leider nicht mehr attraktiv genug. Zumindest nicht so attraktiv, dass wir ausreichend Nachwuchs haben. Das Thema Lehrermangel ist seit diesem Jahr sehr präsent. In allen Medien, in vielen politischen Debatten. Ich frage mich, warum eigentlich erst jetzt, wo das Kind schon in den Brunnen gefallen ist?
Die Einstellungszahlen der Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst sind im Haupt- und Realschulbereich um 15%, bei den Gymnasien um ca. 20% gesunken und bei den Berufsschullehrkräften sogar um 45%. Alle Verbände gehen davon aus, dass in den nächsten 10 Jahren die Zahl fehlender Lehrkräfte auf etwa 150.000 steigen wird! Also müsste man doch alles daran setzen, dass dieser Beruf wieder attraktiv wird. Dass gute und qualifizierte junge Leute Interesse haben, Lehrer zu werden. Dass alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um diesen Mangel zu beheben.
Mit großen Erwartungen haben deshalb viele auf die Kultus Minister Konferenz und den Expertenrat geschaut. Was würde diesen Gremien einfallen, damit deutsche Bildung – und somit auch Deutschland – zukunftsfähig bleibt?
Unsere Erwartungen sind nicht nur enttäuscht worden – das Ergebnis ist absolut bodenlos:
Ungläubig haben wir uns die Augen gerieben! Ist das tatsächlich ernst gemeint? Soll dieses Paket tatsächlich den Lehrerberuf attraktiv machen? Natürlich wird das Gegenteil der Fall sein. Lehrermangel wird nur kurzzeitig kaschiert. Das Ganze passiert auf dem Rücken der Lehrkräfte, deren Arbeitsbelastung noch mehr steigt. Und langfristig wird der Lehrkräftemangel natürlich noch deutlich größer werden!
Somit wird also auch das verschärft, was seit einiger Zeit gängige Praxis ist: die Bundesländer werben sich gegenseitig die Lehrkräfte ab und überbieten sich bei der Einstellung nicht qualifizierter Kräfte.
Die KMK sollte sich wohl eher andere Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel einfallen lassen, als die Anhebung der Arbeitszeit, die Erhöhung der Klassenstärken und die Streichung von Teilzeitarbeit zu empfehlen!
Dabei ist die Teilzeitarbeit und damit der Verzicht auf Gehalt und spätere Pensionsansprüche oft die einzige Lösung, um den Anforderungen vor allem im Grundschulalltag gegenüber bestehen zu können. Aber auch bei uns in Fulda ist der Mangel an Grundschullehrkräften so groß, dass die Teilzeitanträge im Regelfall nicht mehr genehmigt werden. Die Folge ist ein hoher Krankenstand, drohende Dienstunfähigkeiten und damit auch Ausfall von Unterricht bzw. Förderangeboten. Dies wiederum geht natürlich zu Lasten der Schülerinnen und Schüler. Vor allem aber Kinder mit Migrationshintergrund oder aus sozial benachteiligten Familien haben es so besonders schwer, die geforderten Lernziele zu erreichen. Die soziale Bildungsschere droht sich weiter zu öffnen.
Was brauchen wir also?
Die Bildungslandschaft muss grundsätzlich umstrukturiert werden. Das fängt beim Kindergarten an, der nicht nur der Betreuung dienen, sondern einen echten Bildungsauftrag erhalten sollte. Damit ginge ein verbindlicher Besuch von mindestens einem Jahr einher. Und mit einer höherwertigen Aufgabe sollten die Erzieher:innen ein auch ohnehin überfällig höheres Gehalt bekommen.
Der Schulstart mit gut gelegten Basics könnte somit deutlich erfolgreicher sein. In der Schule brauchen wir dringend kleine Klassenstärken, weniger zu leistende Pflichtstunden, Entlastung für zusätzliche Aufgaben und Zeiten für die Koordination der multiprofessionellen Teams.
Wir brauchen eben einfach mehr Zeit für gute Qualität!
Zu mehr Zeit gehört durchaus auch, dass die Kinder mehr Zeit in Schule verbringen – und das in einer guten Ganztagsschule. Aber die Planungen für die ab 2026 verpflichtenden Ganztagsangebote in der Grundschule sind momentan eher ein Betreuungs-Sparmodell!
Ich wünsche mir gut überlegte und großzügige Investitionen in die Bildung unserer Kinder, in unsere Zukunft!
Kolleginnen und Kollegen, egal in welcher Branche ihr tätig seid, seid aktiv in den Gewerkschaften, tretet ein, wenn ihr noch nicht Mitglied seid, beteiligt euch und unterstützt eure Betriebs- und Personalräte!
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
am 12.11.2022 nahm eine kleine Delegation des Kreisverbandes Fulda sowie Kolleg*innen der Dalbergschule, der Johannes-Hack-Schule, der Don-Bosco-Schule, der Sturmiusschule, der Bonifatiusschule und der Steinkammerschule Rückers an der Kundgebung und Demonstration in Frankfurt für eine gerechte Besoldung der Grundschullehrkräfte in Hessen teil. Besonderer Dank gilt unseren Unterstützer*innen der Gymnasien, Haupt-, Real- und Förderschulen.
In diesem Sinne hoffen wir, dass die Forderungen im Hessischen Kultusministerium gehört werden: "Nächster Halt Hessen - A13 für Grundschullehrkräfte jetzt!"
Mit gewerkschaftlichen und freundlichen Grüßen,
euer GEW-KV Fulda
Am 07. November fand unsere jährliche Mitgliederversammlung statt. Ein wesentlicher Schwerpunkt war die Neuwahl unseres Vorstandes.
Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit in diesem Team und danken nochmal Inge Keil für ihre langjährige Arbeit im Vorsitzendenteam!
Außerdem gab es wieder Ehrungen für langjährige Mitglieder. Anwesend und in diesem Rahmen geehrt wurden: Ingeborg Keil, Rudi Meyer und Heideliese Schwieger für 40-jährige und Margit Riese für 50-jährige Mitgliedschaft in der GEW.
Und da wir nach vorn schauen wollen, haben wir auch neue Mitglieder, die im vergangenen Jahr in die GEW eingetreten sind, besonders begrüßt. Anwesend waren Michaela Jünemann und Christine Rommel.
An dieser Stelle wollen wir uns auch nochmal bei unserem Mitglied Daniela Röll-Diegelmann mit "Zweiklang" für die stimmungsvolle musikalische Gestaltung unserer Veranstaltung bedanken.
Das heutige Motto "GeMAInsam Zukunft gestalten" – passt perfekt zur Arbeit von uns Lehrkräften - ist es doch sozusagen das Motto unseres Berufsalltags.
Gemeinsam setzen wir uns tagtäglich in Bildung und Erziehung für unsere Zukunft ein, denn unsere Zukunft, das sind unsere Kinder. Diese Erkenntnis scheint auch in der Politik weit verbreitet zu sein. Es bleibt in der Konsequenz aber meist bei leeren Worthülsen. Nachhaltige Investitionen? Fehlanzeige!
Vor nun mehr als 2 Jahren hat die Coronapandemie etliche Missstände aufgedeckt. Dabei rede ich nicht nur von der verpassten Digitalisierung, viel mehr rede ich von zu großen Klassenstärken, die ein individuelles Arbeiten erschweren, von zu vollen Lehrplänen, die nicht immer den Lernbedürfnissen der Schülerinnen und Schüler entsprechen, vor allem rede ich aber vom akuten Personalmangel.
Hektisch und vor allem medienwirksam versuchte das Hessische Kultusministerium in den letzten beiden Jahren einige Mängel zu beheben – vor allem Mängel, die sich bei den Schülerinnen und Schülern als verpassten Lernstoff zeigten. Natürlich klingen sogenannte „Aufholprogramme“ wie LÖWENSTARK in den Ohren der Eltern vielversprechend. Wie so oft, fehlen den Programmen, wie jeglichen Neuerungen in den letzten Jahren, schlüssige Konzepte. Die Umsetzung liegt alleinig in den Händen der Schulen. Diese Überforderung wird aber nicht als Problem angesehen, sondern sogar noch als wünschenswerte Autonomie der Schulen angepriesen. Da wundert mich nichts mehr! Anstatt die Lern- und Arbeitsbedingungen an den Schulen nachhaltig zu verbessern, werden für einen zeitlich begrenzten Rahmen Studentinnen und Studenten für Maßnahmen wie die Feriencamps oder auch für zusätzliche Lernangebote am schulischen Nachmittag eingesetzt, pensionierte Lehrkräfte werden in den Schuldienst zurückgeworben und teilzeitbeschäftigte Lehrkräfte von einem umfangreicheren Einsatz im Unterricht überzeugt. Ist es tatsächlich möglich, beispielsweise in den Osterferien innerhalb von drei Tagen zu je vier Unterrichtsstunden versäumtes Wissen nachzuholen? Helfen wir den Kindern und Jugendlichen, denen das Lernen oder gar der Schulbesuch an sich schwerfällt, mit zusätzlichem Unterricht in den Ferien weiter? Und ist für Lehrkräfte der zusätzliche Einsatz in Lerncamps und die zunehmende Mehrarbeit durch hohen Krankheitsausfall der Kolleginnen und Kollegen noch zumutbar?
Das nächste Thema ist eine gute Integration der ukrainischen Schülerinnen und Schüler, die so dringend auf Begleitung und Unterstützung angewiesen sind. In der Presseerklärung des Hessischen Kultusministeriums lautet die Überschrift: „Das hessische Schulsystem ist auf die ankommenden Flüchtlinge gut vorbereitet“. Ist das wirklich so, wenn an Schulen im Landkreis einzelne Intensivklassen nun mit über 30 Lernenden besetzt sind und wenn in diesen Klassen das Sprachniveau von „Nichtsprechern“ bis zu B2, also nahezu Muttersprachniveau, reicht? Die Klassen füllen sich mit ukrainischen Kindern stetig weiter,– aber gleichzeitig wird am Personalschlüssel nichts geändert bzw. kann sich nichts ändern, weil schlichtweg die Personen dafür fehlen.
Vor allem an den Grundschulen ist die aktuelle Situation sehr bedenklich. Hier arbeiten viele Kolleginnen in Teilzeit, um Familie und Beruf miteinander vereinbaren, vor allem aber um ihre Arbeitskraft erhalten zu können. In den Grundschulklassen lernen alle gemeinsam: vom Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf bis hin zum hochbegabten Kind, das eine Klasse überspringen kann, außerdem Kinder verschiedenster Herkunft mit Deutsch als Zweitsprache. Die Grundschullehrkräfte müssen diese Herausforderungen zum Großteil alleine stemmen, leisten die umfangreichste Elternarbeit, müssen mit den verschiedensten Partnern kooperieren und haben dabei gleichzeitig die höchste Unterrichtsverpflichtung. In anderen Bundesländern wurde diesen gestiegenen Anforderungen auch mit der Angleichung des Gehalts an die anderen Lehrämter Rechnung getragen, in Hessen jedoch noch nicht. Der Lehrkräftemangel vor allem im Grundschulbereich erfordert daher rasche und mutige Schritte zu einer angemessenen Bezahlung. Wir als GEW fordern A13 für die Grundschullehrkräfte.
Vor allem aber benötigen wir gut ausgebildete Lehrkräfte, sozialpädagogische Fachkräfte, Schulpsychologinnen und Schulpsychologen mit mehr Zeit für die einzelnen Schulen und entlastende und faire Arbeitsbedingungen, um uns gemeinsam für eine demokratische Erziehung und eine gute Allgemeinbildung aller Schülerinnen und Schüler einsetzen zu können. Die GEW fordert schon seit langem kleinere Klassen und mehr Personal, damit wir den Bedürfnissen der Kinder gerechter werden können.
Diese Forderungen werden dann gerne als unrealistisch, naiv und vor allem als unbezahlbar bezeichnet. Umso mehr wundern wir uns, wie schnell eine sogenannte „Zeitenwende“ ein 100-Milliarden-Paket zur Aufrüstung und Militarisierung ermöglicht werden soll. Man mag davon halten, was man will. Ich jeden falls finde, es ist Zeit für eine „Zeitenwende in der Bildungspolitik“!
Mit über 50 Teilnehmer/innen war die Kundgebung der GEW auf dem Uniplatz in Fulda gut besucht. Die stellvertretende Landesvorsitzende Heike Ackermann kritisierte in ihrer Rede die Tatenlosigkeit der hessischen Landesregierung. Inzwischen bezahle die Mehrzahl der Bundesländer A13 für alle Lehrkräfte. Auch im benachbarten Thüringen werden Grundschullehrkräfte seit diesem Schuljahr nach A13 bezahlt. „Wenn Hessen noch länger zögert, dann wird es auf dem Lehrkräftearbeitsmarkt den Anschluss verlieren“, so Ackermann. Die Arbeit an Grundschulen sei herausfordernd und brauche eine professionelle Pädagogik. Grundschulkräfte arbeiten wie ihre Kolleginnen und Kollegen an anderen Schulformen nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, förderten Kinder individuell, arbeiteten inklusiv und trügen entscheidend zur Persönlichkeitsentfaltung des einzelnen Kindes bei. Angesichts der stetig wachsenden Aufgaben sei eine gerechte Bezahlung überfällig. Der erhebliche Lehrkräftemangel an den Grundschulen erfordere deshalb rasche und mutige Schritte.
Conny Barby vom Vorsitzendenteam der GEW Fulda betonte, dass zudem an Hessens Schulen die Arbeitszeit für Lehrkräfte besonders hoch sei. Die wöchentliche Stundenzahl an Grundschulen sei unter allen Bundesländern am höchsten. „Wir laufen Gefahr, dass junge Lehrkräfte dort arbeiten wollen, wo die Bezahlung stimmt und die Arbeitsbelastung erträglicher ist.“ Darunter würde am Ende die Qualität der Bildung im Primarbereich leiden.
Die Anwesenden verliehen ihrer Forderung mit Plakaten, Bannern und bunten Luftballons Nachdruck. Zum Ende der Veranstaltung ließen die Lehrerinnen und Lehrer ihre Luftballons in den windigen Aprilhimmel steigen.
Am 02.12.2021 fand im Gasthof zur Sonne in Büchenberg die diesjährige Mitgliederversammlung des KV Fulda statt. Ein besonderer Gast war Thilo Hartmann, unser neuer Landesvorsitzender, der mit GEW-Positionen zur Bildungspolitik in Zeiten von Corona referierte. Musikalisch sorgte die Fuldaer Band Ladscho Swing für gute Laune. Außerdem gab es zahlreiche Ehrungen.
Am 18.11.2021 bedankte sich der KV Fulda bei seinen Vertrauensleuten mit einem gemütlichen Abend in der Rösterei Kaffeekultur. Neben kleinen Leckereien gab es Weinspezialitäten und literarische Weisheiten von Manfred Borg, dem Inhaber der Buchhandlung Ulenspiegel. Viel zu lachen gab es zu den Auszügen aus Gabriele Frydrychs Buch "Man soll den Tag nicht vor dem Elternabend loben".
gestern, am 13.11.2021 nahm eine kleine Delegation der Kreisverbände Fulda und Hünfeld an der Kundgebung in Kassel für eine gerechte Besoldung der Grundschullehrkräfte in Hessen teil. Besonderer Dank gilt unseren Unterstützer*innen der Haupt- , Real- sowie Förderschulen. Es war erstaunlich, wie wenige Grundschullehrkräfte sich für ihre eigenen Rechte aktiv einsetzen wollten. Ganz klar sind die Belastungen der letzten Monate enorm und jede/jeder von uns genießt ein freies Wochenende. ABER das Gemeinschaftserlebnis, bei dem sich viele für das gleiche Ziel einsetzen und Reden von Gewerkschaftern sowie Vertretern politischer Parteien, in denen Verständnis und Unterstützung für die eigenen Belange deutlich werden, geben durchaus Kraft.
In diesem Sinne hoffen wir, dass die Forderungen im Hessischen Kultusministerium gehört werden: "Die Würfel sind gefallen - A13 für alle!"
Warnstreik anlässlich der TvH-Tarifauseinandersetzungen
Die Hauptreden wurden von Birgit Koch und Tony Schwarz gehalten.