Bildung nicht im Regen stehen lassen

Aktion vom Gesamtpersonalrat Schule in Bebra | Pressemitteilung

Der Gesamtpersonalrat beim Staatlichen Schulamt für den Landkreis Hersfeld-Rotenburg und den Werra-Meißner-Kreis (kurz: GPRS HRWM) fordert vor dem Staatlichen Schulamt in Bebra bessere Lehr- und Lernbedingungen für die Beschäftigten im Schulbereich. Unsere Resolution richtet sich an den Hessischen Kultusminister Armin Schwarz und fordert ihn zum Handeln auf.

Resolution GEW-Fraktion Bebra herunterladen

Den von der UNESCO initiierten Weltlehrertag nimmt der GPRS HRWM zum Anlass, um gegen die ungelösten Probleme an Schulen zu protestieren. Richard Maydorn, Vorsitzender des Ge-samtpersonalrats, sagt dazu: „Zu wenige Lehrkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte, Überlastung und kaum Zeit für die individuelle Förderung der Kinder, Containerschulen und marode Schulbauten in Hessen – es bedarf mehr als warmer Worte, um diese Herausforderungen zu lösen. Vieles in unserem System Schule ist ‚auf Kante genäht‘, was u.a. durch die Frankfurter Arbeitszeit- und Arbeitsbelastungsstudie empirisch belegt ist. Danach beträgt die durchschnittli-che Arbeitsbelastung 48 Stunden und 27 Minuten pro Woche! Das erhöht auf Dauer die gesundheitlichen Risiken und macht den eigentlich schönen Beruf einer Lehrkraft auch unattraktiver für Studien- und Berufsanfänger.

Laut Kultusminister Armin Schwarz sei die bestmögliche Bildung an hessischen Schulen sicher-gestellt, denn dort arbeiteten so viele Lehrkräfte wie noch nie. Anja von Specht, stellvertretende Vorsitzende des GPRS, stellt hingegen fest: „Die Grundlagen für qualitativ hochwertige Bildung sind im Werra-Meißner-Kreis und im Landkreis Hersfeld-Rotenburg bei Weitem nicht ausreichend erfüllt. Insbesondere in den Grund- und Förderschulen fehlt es an Personal. Zwar sind mehr Lehrkräfte an den Schulen beschäftigt, die Zahl der Schüler*innen ist jedoch auch stark angestiegen.“ Außerdem unterrichteten bereits jetzt viele Kolleginnen und Kollegen, ohne hierfür ausgebildet und qualifiziert zu sein – meist auf befristeten Stellen.

Zudem seien einzelne Schulen im Bereich des Staatlichen Schulamts Bebra marode und bedürfen dringend der Sanierung. „Im Werra-Meißner-Kreis“, berichtet Richard Maydorn, „dürfen nach unseren Informationen nur noch die für den Schulbetrieb unbedingt notwendigen Ausgaben getätigt werden. Da ist an Modernisierungen oder gar Schulsanierungen nicht zu denken.“ Es brauche aber mehr Investitionen in die Schulbauten: „Alle Kinder sollten Schulen besuchen, die in einem guten baulichen Zustand sind und den modernen pädagogischen Anforderungen genügen. Das ist aktuell nicht überall gewährleistet. Wir fordern daher von der Landesregierung ein Investitionsprogramm für die Schulträger“.

„Der Lehrkräftemangel und die gleichzeitig steigende Zahl der Schüler*innen führt zu einer weiteren Zunahme der Arbeitsbelastung, weil uns an allen Ecken und Enden die notwendige Zeit fehlt. Dabei ist Zeit für jede und jeden Einzelnen im Unterricht die Grundvoraussetzung für gute pädagogische Arbeit und Lernerfolg,“ unterstreicht Katharina Müller, Mitglied im GPRS HRWM, die Forderungen.

„Forderungen nach Entlastung, einer besseren Ausstattung und mehr Investitionen erscheinen umso dringlicher, da laut verschiedener hessischer Ministerien ab dem Jahr 2025 deutliche Einsparungen geplant seien, auch im Bildungsbereich. Das wird nicht dazu beitragen, dass die Probleme an unseren Schulen schneller gelöst werden. Umso wichtiger ist es daher, die ungelösten Probleme im öffentlichen Bewusstsein zu halten, damit der „Haushalts-Rotstift“ nicht an der falschen Stelle angesetzt wird“, ergänzt Richard Maydorn.

Autor: Richard Maydorn | Stand: 09.10.2024
Foto: Frank Wagner